Japan, das oft auf das Traumurlaubsziel und eine alternde Bevölkerung reduziert wird, hat sich in den letzten Jahren stark verändert, und viele mehr oder weniger korrekte Vorurteile verdienen es, überdacht zu werden.

Hohe Lebenshaltungskosten? Falsch. Der berühmte Index kann dies bezeugen, mit einem lokalen Big Mac-Menü für weniger als 5€. Eine Wirtschaft in der Deflation? Falsch. Die Inflation ist seit über drei Jahren wieder da, zuletzt mit einem Anstieg der Reispreise, der im Mittelpunkt der Wahlen stand, aber vor allem mit der Rückkehr der Lohninflation. So haben einige Unternehmen damit begonnen, die Gehälter für neue Hochschulabsolventen zu erhöhen, nachdem sie 25 Jahre lang eingefroren waren! Geht vielleicht eine neue Sonne über dem Land auf?

Eine ungeahnte Tiefe der Quoten

Wenn man sich für seine Börse interessiert, hat Japan eine sehr reiche und tiefe Notierung von etwa 4000 börsennotierten Unternehmen und zeichnet sich auch durch seinen Anteil an kleinen Unternehmen aus - etwa zwei Drittel von ihnen. Eine Börsennotierung ist in der Tat ein Gral für jeden japanischen Unternehmer. Es ist daher leicht, Unternehmen zu finden, bei denen die Interessen von Investoren und Managern, die oftmals die Mehrheit der Anteile halten, aufeinander abgestimmt sind. Kabunushi Yutai" ermöglichen es auch, durch die Verteilung von Gutscheinen und Geschenken an die Aktionäre einen positiven Kreislauf mit Privatpersonen zu schaffen. Sie werden von einem Drittel der börsennotierten Unternehmen eingesetzt und dienen der Förderung und Bindung von Privataktionären, während sie gleichzeitig daran erinnern, dass die Börse nicht nur ein Mittel zur Spekulation ist, sondern vielmehr dazu dient, den Wert eines Unternehmens mit anderen zu teilen. Ein weiteres Vorurteil, das diesmal stimmt, ist, dass die Bewertungen auf dem Markt strukturell angemessen sind, insbesondere bei kleineren Werten. Diese Situation wurde historisch durch klassische Managementfehler erklärt, die manchmal zu vorsichtig oder konservativ waren und zu einer Unteroptimierung der Ressourcen und der Kapitalrendite führten.

Willkommene Reformen

Angesichts dieses Problems hat die Tokioter Börse (nebenstehendes Foto ihres Schreins "Kabuto-jinja" in Tokio) Maßnahmen zur Verbesserung der Situation ergriffen, indem sie die am schlechtesten bewerteten Unternehmen zu konkreten Maßnahmen aufforderte. Zunächst durch Empfehlungen im Jahr 2023, dann durch verstärkten Druck im Jahr 2024. Ein echter Umbruch im japanischen Kapitalismus, der lange Zeit an Kreuzbeteiligungen zwischen Kunden und Lieferanten und an die Anhäufung von Schatzkammern im Überfluss gewöhnt war.

Diese Maßnahmen greifen allmählich um sich und machen die Kapitalallokation zu einem zentralen Thema in den Investorenpräsentationen der meisten Unternehmen, die wir mittlerweile kennenlernen. Parallel dazu wird das Phänomen auch durch die rasche Entwicklung aktivistischer Investoren unterstützt. Während einige von ihnen in der Vergangenheit manchmal im Gefängnis landeten, haben sie heute ein besseres Spielfeld. Immer mehr Unternehmen beginnen mit Veräußerungen, Aktienrückkaufplänen oder verstärken ihre Politik der Aktionärsrendite. All diese Faktoren tragen zu einer allmählichen Neubewertung des Marktes bei.

Microcaps angesichts struktureller Herausforderungen

Abgesehen von Bewertungsfragen verwandeln zahlreiche Microcaps in einer Vielzahl von Nischen operative Herausforderungen in Chancen:

Die Überalterung der Bevölkerung ist ein Glücksfall für die M&A-Beratungsbranche, da das Durchschnittsalter der Führungskräfte 62 Jahre beträgt und 52 % von ihnen keinen natürlichen Nachfolger haben. Eine Nische, die von M&A Capital Partners genutzt wird.
Auch Japan hat einen großen Rückstand bei der Digitalisierung. Dies bietet Unternehmen, die in der Lage sind, Talente anzuziehen, wie SRE, I'LL, System Support, TDC, Techmatrix, Baudroie und viele andere, die dem Land helfen können, dieses Defizit zu beheben, ein Wachstumsfenster.
Angesichts der zunehmenden Zahl von Naturkatastrophen setzt Raito Kogyo auf die Anerkennung seiner Erdrutschschutzvorrichtungen, während TRE die nachträgliche Abfallentsorgung wie kürzlich in Fukushima sicherstellt.
Um der Landflucht entgegenzuwirken, hat S-Pool betreute landwirtschaftliche Betriebe ins Leben gerufen, um die berufliche Eingliederung von Menschen mit Behinderungen zu fördern. Lacto Japan, der führende Importeur von Milchpulver, profitiert trotz des steigenden Verbrauchs von der Berufskrise in der Milchwirtschaft.
Selbst angesichts des Geburtenrückgangs profitiert IBJ von einem staatlichen Fördersystem für seine Heiratsvermittlung, die sich an heiratswillige Japaner richtet.

All diese strukturellen Vorteile machen Japan zu einem idealen Spielplatz für die Auswahl kleiner, differenzierender Werte, die seit 2016 im Rahmen des Fonds Mandarine Global Microcap genutzt wird, wobei bereits mehr als 400 Anlegertreffen durchgeführt wurden (Foto unten bei einem unserer lokalen Broker). Eine Region, die neben den USA und Europa 25% unseres Anlageuniversums ausmacht und eine echte Diversifizierung innerhalb einer globalen Aktienallokation bietet.

Fotos © Mandarine Gestion & tawatchai07 (Freepik)

Japan, das nächste Ziel für Investoren?

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