Nach drei Jahren Unterperformance erlangen Small und Mid Caps allmählich wieder die Gunst der Investoren. Vor diesem Hintergrund haben wir im September mit rund fünfzig Unternehmen über ihre Wachstumsaussichten und aktuelle Trends gesprochen. Welche Erkenntnisse haben wir mitgenommen?

Herausforderungen im China-Geschäft

Die Unternehmen zeigten sich besorgt angesichts der Herausforderungen für ihr China-Geschäft. Chinesische Industrieunternehmen werden immer wettbewerbsfähiger, und die chinesischen Verbraucher halten sich zurück. Folglich haben die europäischen Automobilhersteller in China zu kämpfen – sie sind mit einer starken Konkurrenz durch lokale Akteure konfrontiert, die auf Elektrofahrzeuge spezialisiert sind. Im Luxusgütersektor schnallen sich die chinesischen Kunden, die in den letzten Quartalen noch ein Wachstumstreiber waren, den Gürtel enger. Die von der chinesischen Regierung Ende September angekündigten Maßnahmen zur Ankurbelung des Konsums und des Immobilienmarktes könnten den Wachstumskurs in den nächsten Monaten ändern.

Heterogenes Feedback der einzelnen Sektoren

In der Halbleiterbranche ist die Erholung entgegen den Erwartungen noch nicht auf Kurs, wobei die von der Automobilindustrie abhängige industrielle Seite lahmt. Vom Markt für Unterhaltungselektronik kommen einige Anzeichen einer Verbesserung, wobei künstliche Intelligenz auch weiterhin ein Wachstumsvektor ist.

Zudem scheint die Phase des Bestandsabbaus allmählich abgeschlossen zu sein. Bei einigen Akteuren wie MIPS (Sicherheitssysteme für Fahrradhelme, Schweden) ist bereits eine Erholung erkennbar. Unserer Auffassung nach ist der Tiefpunkt zwar erreicht, die Erholung der Volumina einiger Unternehmen aus dem chemischen Sektor (Covestro) oder auf einigen Endmärkten für Spezialmineralien (Imerys) ist aber noch nicht in trockenen Tüchern und könnte sich von der zweiten Jahreshälfte 2024 auf das Jahr 2025 verschieben.

Im Baugewerbe hellt sich der Horizont in Osteuropa (Wienerberger), Skandinavien (Inwido) und Großbritannien auf, während die Aktivität in Frankreich und Deutschland noch immer durchwachsen ist.

Einige Sektoren, wie etwa der Energiesektor, profitieren weiterhin von einer hohen Transparenz: Ein Beispiel ist GTT, ein auf Membranen für den Transport von LNG spezialisiertes Unternehmen, dessen Auftragsbücher ständig gut gefüllt sind.

Gute Nachrichten kommen von der Inflationsfront: Angesichts geringerer Lohnerhöhungen und sinkender Energiepreise stabilisiert sich offenbar die Inflationsrate.

Darüber hinaus dürfte die Zinssenkung auch dem Immobiliensektor auf die Beine helfen, wo erste positive Effekte erkennbar sind, wie z. B. bei Instone, einem deutschen Immobilienentwickler, und Hypoport, einem deutschen Spezialisten für Immobilienkredite. Zudem können Unternehmen wie Uniphar, die sich zu variablen Zinsen verschuldet haben, ihre Finanzierungskosten dank niedrigerer Zinsen senken.

Das Feedback der Unternehmen fällt daher je nach Sektor heterogen aus. Im Portfolio des Mandarine Unique befinden sich auch weiterhin herausragende Unternehmen mit attraktiven Wachstumsvektoren. Dies trifft beispielsweise auf ID Logistics zu, einen Spezialisten für Kontraktlogistik, der im ersten Halbjahr überwiegend in den USA ein Umsatzwachstum von 14,3% erzielt hat. Auch Euronext, ein gesamteuropäischer Börsenbetreiber, dürfte nach der erfolgreichen Integration von Borsa Italiana in den kommenden Jahren ein schnelleres organisches Wachstum verzeichnen. Wir sind der Ansicht, dass mittelständische Unternehmen in Europa, die gemessen an ihrem historischen Durchschnittswert und den großen Börsenindizes mit einem Abschlag von fast 18% gehandelt werden, durchaus attraktive Bewertungsniveaus bieten.

Quelle Grafiken: Factset, September 2024

Herbst 2024: Wie steht es um die mittelständischen Unternehmen in Europa?

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