Eine Studie von Société Générale¹ zeigt, dass Familienunternehmen² seit 2015 eine starke Outperformance gegenüber dem Stoxx 600 erzielen. Bei ähnlicher Volatilität verzeichnen sie eine Rendite von +136 Prozent, während der Index +47 Prozent aufweist.

Ein Unternehmen, dessen Hauptaktionär eine Familie ist, hat häufig eine klare Vision, profitiert vom starken Engagement seiner Aktionäre und hat Zeit, um seine Strategie umzusetzen und auszubauen.

Diese drei Faktoren können erklären, warum diese Unternehmen über längere Zeit zu guten Wachstumsraten neigen.

Klare Vision: Ein Kontrollaktionär, der aus der Gründerfamilie stammt, bringt ein langfristiges Ziel und einen eindeutigen Fahrplan ein.
Starkes Engagement: Um diese Vision umzusetzen und weiterzuentwickeln, wird die Familie als Kontrollaktionär in die wichtigsten strategischen Entscheidungen bezüglich des künftigen Wachstums des Unternehmens einbezogen. Das Familienkapital ermöglicht in den meisten Fällen eine starke Vertretung der Familie oder eine Schlüsselposition im Aufsichtsrat.
Zeit: Der Faktor Zeit ist das, was die Familienaktionäre von anderen Aktionären, die von einem Unternehmen zum nächsten wechseln können, unterscheidet. Familien tendieren dazu, über lange Zeit in einem Unternehmen investiert zu bleiben (gelegentlich sogar über mehrere Generationen). Die Zeit zu haben, eine „Vision“ zu entwickeln, ermöglicht dem Unternehmen, nachhaltigere Entscheidungen zu treffen und – falls erforderlich – für einen langfristigen Gewinn kurzfristig auch Belastungen in Kauf zu nehmen. Diese Aspekte können den Stakeholdern des Unternehmens Sicherheit geben und damit die Beziehungen zu Mitarbeitern, Kunden oder auch Lieferanten des Unternehmens auf Dauer ausrichten.

Allerdings treten bei Familienunternehmen mit kleinen Börsenkapitalisierungen auch typische Faktoren der traditionellen Governance auf, die eine genauere Beobachtung erfordern. So kann es zu verstärkten Problemen bei der Nachfolge kommen, wenn die jüngeren Generationen nicht dieselbe Vision teilen oder die Machtverteilung im Unternehmen mit Konflikten unter den Geschwistern einhergeht.

Im Übrigen kann eine Familie als Kontrollaktionär die Grenzen zwischen Minderheitsaktionären, Aufsichtsrat und Geschäftsleitung verwischen. Daraus können sich Widerstand gegen Veränderungen und eine langsamere Internationalisierung ergeben, was die Entwicklung der Familienunternehmen möglicherweise verlangsamt. Das Familienerbe kann die Familienmitglieder einen, aber auch entzweien. Die Schaffung einer klar definierten Unternehmenskultur ist von allergrößter Bedeutung.

Letztlich ist diese Familien-Governance einer der Indikatoren, den wir in unseren Analysen besonders aufmerksam verfolgen. Dies gilt insbesondere im Rahmen unserer Small- und Microcap-Expertise.

Bei gesunder Familien-Governance stellt sich in der Regel auch eine finanzielle Outperformance ein.

¹„Family-owned companies outperform in Europe“. Die Studie wurde am 24. Februar 2021 veröffentlicht.
²212 europäische Unternehmen mit einer Börsenkapitalisierung von mehr als 3 Mrd. €, die ein Transaktionsvolumen von 1 Mio. € pro Tag haben und deren Hauptaktionär eine Familie ist, die mindestens zehn Prozent des Kapitals hält.

Verdanken kleine Unternehmen ihre Börsenperformance der Family Governance?

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